Imperat in toto regina pecunia mundo - Geld regiert die
Welt
Dieses Motto des Herzogs Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg ist auch ist heute noch genauso aktuell wie vor fast 400
Jahren. Auch wenn sich das Aussehen und die Beschaffenheit des Geldes in fast 3000 Jahren vom Lydischen Goldstater oder Muschelgeld über die silbernen Pfennige Karls des Grossen und die Talerwährung
bis zum heutigen Papiergeld stark verändert hat, so ist das Geld Tauschobjekt, Gradmesser und Garant für unsere heutige Welt. Selbst das alltägliche bargeldlose Zahlen kann die Bedeutung und die
Wertigkeit von Gold und Geld nicht abschaffen. Das Münzkunde oder Numismatik – in der Geschichtsforschung nur eine Spezialwissenschaft – ist so nicht nur für Archäologen, Historiker,
Wirtschaftswissenschaftlern und allen Liebhabern von Kultur von Bedeutung, sondern ist Teil unseres täglichen Lebens.
Antike Numismatik
Für viele beginnt die Numismatik mit den goldenen Prägungen der lydischen Könige –„ Krösus“ ist heute noch ein Begriff,
wenn es um Geld geht. Das dort gewonnene Elektron, eine natürliche Legierung aus Gold und Silber, wurde von ihm in gleichgewichtigen Stücken ausgeprägt und somit ein Tauschmittel geschaffen, dessen
Bedeutung bis heute andauert. Die Griechen folgten dem Beispiel und prägten aus handels- wie auch aus aussenpolitischen Motiven. Für viele zählen die griechischen Münzen zu den Meisterwerken in der
Stempelschneiderkunst. Die Ausprägung unter der römischen Herrschaft in der Antike fand teilweise in grossen Stückzahlen statt, musste man doch seine Soldaten auch in den fernen Landesteilen bezahlen
oder politische Aussagen mit Hilfe der bildlichen Darstellung verbreiten. Münzen mit entsprechenden Motiven waren ein wichtiges Propagandamittel. Auch wenn das byzantinische Reich, erst im
Mittelalter unterging, so zählt man seine Münzen die von 500 n. Chr. an beinahe 1000 Jahre geprägt wurden, zum Sammelgebiet der Antiken Münzen. Erstmals finden sich Darstellungen des Christentums auf
ihren Münzen. Mit dem Untergang des römischen Imperiums wurden die germanischen Stämme innerhalb des Imperiums und an den Grenzen stärker und begannen mit der Prägung eigener Münzen, oft Nachahmungen
römischer Gepräge. Diese Zeit wird als Sammelgebiet “Völkerwanderung“ bezeichnet und oft ans Ende einer antiken Universalsammlung gestellt.
Die antike Numismatik umfasst so fast 2000 Jahre Münzgeschichte. Die Schönheit dieser Kleinkunstwerke und das Greifbarmachen der Geschichte, die bildlich so nur auf den Münzen zu finden ist, machen
das zu einem faszinierenden Sammelgebiet.
Münzen des Mittelalters und der Neuzeit
Die neuzeitliche Münzprägung in wenige Sätze zu fassen ist kaum möglich und beweist, wie vielfältig und grossartig das Sammeln von Münzen und Medaillen ist. Lassen Sie uns daher nur eine kurze
Abfolge der verschiedenen Hauptgebiete aufzählen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Nach der Völkerwanderungszeit, die wie genannt noch der Antike zugeschrieben wird, ist die erste numismatische
Epoche diejenige der mittelalterlichen Münzen. Ahmten die Merowinger noch das Geld ihrer Vorgänger nach, so fand unter den Karolingern mit der Münzreform von 794 n. Chr. eine Neuordnung des
Münzwesens und die Ausprägung eines einheitlichen Nominals, des silbernen Pfennigs oder Denars, statt. Im 13. Jahrhundert begann wieder die Ausprägung von Goldmünzen, ausgehend von den berühmten
Handelsstädten Genua und Venedig. Als Beginn der neuzeitlichen Münzprägung wird oft das Jahr 1486 genannt. Dort wurde in der Münzstätte Hall die erste Grosssilbermünze, ein Guldiner geprägt. Von dem
Zeitpunkt an bestimmten Ausprägungen von Gold-, Silbermünzen und kleinen Nominalen in unedlen Metallen die Geldschichte in der Welt. Die Qualität der Ausprägung, der Gehalt an Gold und Silber und die
Verhältnisse der Nominale zueinander oder zu den Nachbarstaaten war so wechselvoll wie die Geschichte.
Jedes Land und Herrschaftsgebiet hatte eigene Münzgesetze und Besonderheiten und kann so ein Sammelgebiet für sich werden, Russland, Schweden Polen, Deutschland mit seinen unzähligen
Herrschaftsgebieten oder die Kolonien in Übersee oder Südamerika.
Neben dem eigentlichen Handelsgeld gab es aber auch prachtvolle Geschenkmünzen im mehrfachen Dukatengewicht oder Mehrfachtaler, die den Wohlstand des Herrschers eindrucksvoll dokumentieren. Als
Erinnerungs- oder Geschenkstück oder als Propagandamittel fand seit der Renaissance die Medaillenkunst Einzug in die Münzkabinette und Sammlungen. Nicht gebunden an die Vorgaben Gleichheit,
Umlauffähigkeit und Erkennbarkeit schufen die Medailleure und Stempelscheider herrliche Kleinkunstwerke.
Mit dem Beginn der Maschinenprägung wurden die Prägungen einheitlicher und die Stückzahlen grösser. Wie zur Antiken Numismatik gibt es auch hier unzählige Literatur, die bei einem Einstieg oder auch
später bei der Vertiefung in ein Gebiet helfen.
Banknoten
Wen man heute etwas kauft, bezahlt man selbstverständlich mit Banknoten. Papiergeld ist als Zahlungsmittel genauso
anerkannt wie die Münzen, besser gesagt ohne Geldscheine könnte das tägliche Geschäftsleben heute nicht funktionieren. In Europa wurden im 15. Jahrhundert erstmals Belagerungsgeld in Scheinen in
Ermangelung von Münzgeld herausgegeben. In China wurden bereits im 800 Jahrhundert n. Chr. Banknoten herausgegeben, ebenfalls als Notgeld oder für die Finanzierung von Kriegen und als Bezahlung der
Soldaten. In Europa wurden mit dem Aufschwung des Handels zunehmend grössere Mengen an Geld benötigt, die immer schwieriger mit Talern und Goldmünzen getätigt werden konnten. So begannen zuerst die
Banken mit der Schaffung von Buchgeld, 1609 in Amsterdam, später in anderen europäischen grossen Handelsstädten, wie Hamburg oder Nürnberg, gedruckte Noten auszugeben. „Vertrauen“ und
„Kreditwürdigkeit“ sind die beiden Begriffe, die bei der Geschichte des Papiergeldes die entscheidenden Rollen spielen. Hatte man bei den Münzen doch bis weit in die Neuzeit hinein einen Gegenwert in
der Hand, so war jetzt das Vertrauen an den Herausgeber wichtig, dass dieser jederzeit den aufgedruckten Betrag in Münzgeld umtauschen konnte. Wie gross das Vertrauen war, zeigt die Geldgeschichte
der Banknoten eindrücklich. Hatte die Bank von England einen guten Ruf, so führten die französischen Ausgaben der Jahre 1718-1720 zu einer Geldentwertung. Schuldscheine, Inflationsscheine,
Belagerungsscheine, Staatsbanknoten und Papiergeld privater Banken und Institutionen zeigen dem Sammler die abwechslungsreiche Geschichte von Wirtschaft und Geld.
Münzwaagen und Gewichte
Geld als Tauschmittel ist immer wieder ein Hauptthema in der Numismatik. Tauschen heisst, dass man auch den geforderten Gegenwert für die Ware bekomme. Das Goldstück sollte deshalb das entsprechende
Gewicht haben und nicht manipuliert oder untergewichtig sein. Mit Hilfe der Münzwaage und den passenden Gewichten, konnte der Händler den Wert der Münze schnell überprüfen. Münzwaagen waren oft klein
und handlich, musste der Kaufmann doch dieses so wichtige Instrument immer bei sich tragen können. Münzenwaagen gab es von der Antike bis ins 20. Jahrhundert: als Klappwaage, als kleine Balkenwaage,
als Waage in den herrlichen verzierten Holzkästen mit zahlreichen Gewichten der Amsterdamer, Nürnberger, Märkischen und Bergischen Meister oder als Patentwaage für 20-Goldmark. Münzwaagen sind ein
Stück Geldgeschichte, die eine Ergänzung oder auch ein ganzen Sammelgebiet sein können.
Die Welt der Numismatik ist so faszinierend und vielfältig, dass man sich darin leicht verlieren kann. - Ich berate Sie gerne beim Beginn und Aufbau einer Sammlung, beim Fortführen einer geerbten Sammlung oder auch beim "Umbau" oder Neuausrichtung der bestehenden Sammlung:
Arne Kirsch, Von der Industrie- und Handelskammer Hochrhein-Bodensee öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Münzen und Medaillen des Mittelalters und der Neuzeit.
Arne Kirsch
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